Inzwischen sind die drei Monate fast vergangen, in der meine aktuelle Solo-Ausstellung „quarTIERE“ schon besucht werden kann. Um die letzte Woche noch schmackhaft zu machen – oder als kleine Nachlese – , gibt es heute für euch ein kleines Behind-The-Scenes zur Ausstellung mit meinen Gedanken zu den Bildern und der Entstehungsgeschichte.
quartTIERE – ein Wortspiel als Titel
Wer mich kennt, weiß in der Regel, dass ich immer für ein gutes Wortspiel zu haben bin und meine Ausstellungstitel auch gern mit selbigen versehe. So war es mir auch für diese Ausstellung wichtig, ein Wortspiel im Titel zu haben.
quarTIERE setzt sich dabei aus folgenden Bedeutungen zusammen:
- Quartiere – Der Ort, an dem sich die Tiere aufhalten/deren Lebensräume
- TIERE – Die Tiere stehen im Mittelpunkt – entsprechend ist der Teil des Titels auch groß geschrieben
- quart – abgeleitet vom Lateinischen „quartus“ – bedeutet so viel wie „der Vierte“: Es gibt je 4 Insekten und 4 Vögel in meiner Ausstellung zu bewundern
Die Idee
Ein Ansinnen bei dieser Ausstellung war für mich, ein Thema zu finden, das einerseits meine persönlichen Interessen widerspiegelt und einen gewissen Bezug zur Wissenschaftlichkeit hat. Andererseits möchte ich mit meinen Bildern dazu einladen, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, mehr auf die eigene Umgebung zu achten und für einen Moment innezuhalten.
Das alles im Zusammenspiel ist für mich der Kern der Ausstellung: Aufmerksames Beobachten und verstehen wollen der Umgebung als Ausgangspunkt für Wissenschaft.
Denn genau so ging es mir dieses Jahr als ich die Hornissenschwebfliege – die auch das Titelmotiv der Ausstellung ist – in Görlitz entdeckt hatte. Im ersten Moment dachte ich: „Oh, eine Hornisse!“, doch bei genauerem Hinsehen wurde mir klar: „Halt, das kann keine Hornisse sein. Aber was ist es dann?“
Es folgte ein Foto, Recherche und die Erkenntnis: Hornissenschwebfliege!
Das war für mich auch der Moment in dem mir klar wurde, dass ich diesen Moment zum Thema meiner Ausstellung machen wollte und damit auch dieses Insekt zum Titelmotiv. Beim Malen war ich daher auch darauf bedacht, die dargestellten Tiere möglichst realitätsnah und wissenschaftlich korrekt darzustellen.
Daher möchte ich auch die Besucher meiner Ausstellung dazu einladen, innezuhalten, die vielen Details in meinen Werken zu erforschen und die Eastereggs zu entdecken!
Arbeitsweise
Ein richtiges Behind the Scenes braucht auch Einblicke in meine Arbeitsweise.
Wie ein Bild entsteht
Um wissenschaftlich möglichst akkurat zu bleiben für die Tiere und ein optimales Übertragen von der Vorlage auf das gute Aquarellpapier zu gewährleisten, habe ich mit einem Raster zum Übertragen gearbeitet. Dafür ist mein erster Schritt das Referenzfoto in das Format des Papiers zurechtzuschneiden und dann ein Centimeter-Raster über das Bild zu legen. Die kleinen Kreuzchen sind dabei im 5cm Abstand gesetzt, um mir beim Übertragen etwas Orientierung zu bieten.
Um das Motiv nun auf das Papier zu übertragen benötige ich ein Gitter auf dem Papier. Allerdings bin ich kein Freund davon, Punkte oder Kästchen vorzuzeichnen und diese dann radieren zu müssen. Gerade bei Aquarell kann das Radieren die Beschichtung des Papiers beschädigen und damit das Arbeiten beeinträchtigen.
Die Lösung, die ich daher für mich gefunden habe, ist ein Gitter mit Garn über das Papier zu spannen! Das Garn hat den Vorteil, dass es sich flexibel verschieben lässt, wenn man mit dem Bleistift an der Kante entlang fährt.
Steht die Vorzeichnung ersteinmal, kann das Garn weg und ich arbeite mich dann Schichtweise durch das Motiv durch, bis das fertige Kunstwerk entsteht. Irgendwann bei diesem Arbeitsschritt baue ich dann auch kleine Eastereggs ein!
Der letzte Schritt ist dann das Abziehen des Klebebands und das Rahmen und Einfassen in ein Passepartout – Ein wirklich belohnender Moment!
VIEL ZU TUN!
Neben dem Malen der Bilder – und mein Anspruch an mich selbst ist es, immer neue Bilder für eine Ausstellung parat zu haben – gibt es für so eine Ausstellung super viele andere Dinge zu tun:
Die Vernissage organisieren (Leute einladen, Absprachen, Ausstellungsaufbau und Co.), Beschriftungen für die Bilder anfertigen, eine Preisliste erstellen, Werbung machen (Print-Werbung erstellen, drucken lassen und verteilen, Online-Werbung machen, alle Leute um mich herum mit der Ausstellung zulabern haha), eine Vita zum Aushängen vorbereiten und natürlich Materialien beschaffen wie Rahmen, Passepartouts oder Arbeitsmittel zum Malen selbst.
Um nicht den Überblick zu verlieren und die ganze Verwaltungs-Arbeit ein bisschen spaßiger zu gestalten habe ich bei dieser Ausstellung das erste Mal mit einer kritzelliste zum abhaken und eintragen gearbeitet.
Die Ausstellung selbst
Der letzte Schritt vor der Eröffnung: Ausstellung aufbauen!
Hier mein ultimativer Tipp: Wiederverwendbares Patafix zum Anbringen der Beschriftungsschildchen ist Gold wert!
Fun Facts
Zum Schluss habe ich noch ein paar Fakten zur Ausstellung für euch!
- Alle Bilder sind reine Aquarelle – das heißt ich habe ausschließlich mit Aquarellfarben gearbeitet abgesehen von der dünnen Vorzeichnung mit Bleistift.
- In jedem der Bilder ist ein kleiner Vogel mit Hut versteckt – ein stilistisches Mittel, das ich dieses Jahr eingeführt habe in meine Werke.
- Alle Bilder sind innerhalb eines Monats gemalt worden.
- Die Referenzfotos sind alle innerhalb der letzten Jahre in Görlitz entstanden. Der Großteil allerdings 2024.
- Aus Tradition gibt’s immer ein Foto von mir mit Rose im Mund zur Vernissage! (P.s. Danke für die Rose, Mama!)
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